RIKEPA HILFT: Vorsorge und Lehre im Tschad

Katharina Krug bei der Schwangerenvorsorge

Liebe Leser*innen,

unser Lehrmaterial ist wieder einmal auf Reisen. Wir freuen uns sehr, dass Katharina Krug, die als Hebamme im Tschad arbeitet, uns einen Bericht geschickt hat, wie unser Geburtsatlas hier zum Einsatz kommt. Aber lest selbst: 

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Mein Name ist Katharina Krug und ich arbeite seit 2013 als Hebamme im Tschad.

Für mich ist der Beruf der Hebamme nicht nur ein medizinischer Beruf, er ist auch mein Auftrag und meine Berufung. Ich arbeite als freiberufliche Hebamme, führe medizinische Hausbesuche bei entbundenen Frauen durch und leite auszubildende Hebammen praktisch an. Ich helfe freiwillig und unentgeltlich in einer staatlichen Klinik in einem kleinem Wüstendorf und in einer kirchlichen Einrichtung in der Stadt Abéché. Im Tschad arbeite ich in Partnerschaft mit der evangelischen Kirche EET und unter der christlichen Hilfsorganisation „WEC-International“.

https://www.wec-international.ch/dienst/projekte/hebammen-arbeit-im-tschad/

Geringe Kenntnisse der einheimischen Frauen über den weiblichen Körper, den Zyklus und die Abläufe während Schwangerschaft und Geburt richteten den Fokus meiner Arbeit auf medizinische Aufklärung, welches bei den Hausbesuchen ein zentrales Thema ist. Deswegen freue ich mich auch sehr, von Rikepa den trilingualen Geburtsatlas zur Verfügung gestellt bekommen zu haben. Begleitung bei Geburten leiste ich eher weniger, sondern mache viel Lehre und Schwangerschaftsvorsorge.

Eine Geburt hier wird zu 85% von älteren, weisen Frauen begleitet, die Gebärende braucht nur ein Seil in der Hütte und eine kleine Mulde im Sand, in die das Blut versickert. Gebärpositionen wie die aufrechte Gebärhaltung ist bei den tschadistischen Hebammen verpönt. Ich lerne hier sehr viel selbst dazu, kann aber auch unser westliches Wissen wertvoll einsetzten und weitergeben. Es ist einfach schön zu sehen, wie sich frisch entbundene Frauen mit feuchten Augen bei uns nach einer gelungenen Geburt, in hockender Position, bedanken und sagen „hier ist ein Ort wo die Liebe wohnt, denn hier dürfen wir mit entscheiden, dürfen wir selber sein und werden liebevoll berührt“.

Dies und der Kontakt zu den einheimischen Hebammen macht die Arbeit für mich enorm lohnenswert und wertvoll!

Vielen Dank für Ihren Einsatz, Frau Krug. Und wir hoffen, dass sie noch viele spannende Jahre im Tschad und bei Ihrer Arbeit erleben.

Wenn auch Sie ein Projekt unterstützen und kennen, das Lehrmaterial benötigt, kontaktieren Sie uns gerne. Wir versuchen immer Lösungen zu finden und so zu unterstützen, wie wir können.

 

Katharina Krug bei der NachsorgeKatharina Krug mit einem Neugeborenen und dessen Mutter