Rikepa Hilft: In der Wüste des Niger

Team von Hebammen im Krankenhaus in Galmi

Liebe Kolleg*innen,

seit langer Zeit unterstützen wir Hebammen, die ins Ausland reisen um dort zu arbeiten oder ein Projekt vor Ort unterstützen mit Praxisbedarf.  

Auch Nathalie Kost hatte uns vor ihrer Reise nach Niger angeschrieben. Wir konnten Ihr Lehr- und Praxismaterial mitschicken und freuen uns, dass es dort nun genutzt wird. 

Die Kollegin hat uns auch einen Bericht geschickt, den wir gerne veröffentlichen: 

 

Galmi – alles andere ist gewöhnlich 

von Nathalie Kost

Galmi ist ein kleiner Ort inmitten der Wüste im Niger, dem geburtenreichsten Land der Welt. Durchschnittlich 7,6 Kinder bekommt eine Frau hier. Im Krankenhaus von Galmi engagieren sich nationale sowie internationale Mitarbeiter*innen täglich für die Frauen und Kinder vor Ort. Oft läuft alles gut und wir sind unendlich dankbar für die Geburten, nach denen Mutter und Kind wohlauf unser Krankenhaus verlassen. Fast täglich bekommen wir aber auch Fälle von kleineren Krankenstationen oder uns erreichen Patient*innen nach tagelangen Reisen. Oft sind es kleine Komplikationen, die dann bereits zum großen Notfall geworden ist. Wir müssen dann entscheiden, ob die blutende Frau mit der vorzeitigen Plazentalösung und dem bereits verstorbenen Kind noch auf vaginalem Wege entbinden kann oder doch lieber in den OP sollte. Wir reanimieren Neugeborene ohne zu wissen, ob sie es überhaupt schaffen werden. Wir wägen ab, ob wir die Zwillinge jetzt holen bevor die Frau erneut krampft oder ob es noch für die Lungenreifespritze reicht. Viele Situationen sind bereits katastrophal, aber oft erleben wir doch noch Wunder. Wenn eine Frau durch die frühzeitige Verdachtsdiagnose auf Tetanus behandelt wird und daran nicht stirbt. Wenn ein Baby trotz seiner Frühgeburt in einer Lehmhütte zu Hause mit einem Gewicht von 1300g nach zwei Wochen bei uns schon wieder nach Hause gehen darf, weil es schon so fit ist. Wenn ich alleine Beckenendlagen- und Zwillingsgeburten meistern muss, weil die Ärztin gerade mit einer Uterusruptur im OP ist, aber alles gut läuft. 

Nathalie Kost mit Neugeborenen im Arm

Galmi ist ein verrückter Ort. So nah sind hier Freude und Leid beieinander. Das Krankenhaus von SIM ist ein sogenanntes Referenzkrankenhaus und hat damit einen Wirkungsradius von mehreren hundert Kilometern und über Ländergrenzen hinaus. Hier werden alle schwierigen Fälle der Region versorgt und operiert. 

Wie gut, dass wir unter anderem mit Geräten von Rikepa diese wertvolle Arbeit tun können. Selbst in den größeren Regierungskrankenhäusern wird hier oft nicht nach den kindlichen Herztönen gehört. In Galmi gibt es nicht nur Doppler, sondern auch Hebammen, die ausgebildet wurden, diese sinnvoll zu nutzen. Vielen Dank an Rikepa für zwei neue Doppler, eine Waage und ein Babymodell, mit dem sich so manche Geburt leichter erklären ließ.

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Weitere Infos zum Krankenhaus in Galmi findet Ihr auf der Website und Instagram:

Website des SIM Krankenhaus

Instagram

Neugeborene Zwillinge
Zwillinge frisch nach der Geburt